ABS und ESP: Was ist der Unterschied?

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Das ABS (Antiblockiersystem) und das ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) sind zwei wichtige Komponente für die Sicherheit auf Schweizer Strassen. Sie unterstützen den Menschen in heiklen Situationen und können eine Katastrophe verhindern. Das ABS und das ESP gehört heutzutage zum Standard, doch was ist der Unterschied zwischen den beiden Assistenzsystemen? Wir stellen beide Systeme vor und erklären den Unterschied.

Das Antiblockiersystem

Jeder der bereits einmal auf rutschiger Fahrbahn unterwegs war hat den Einsatz des ABS bereit einmal gespürt. Bei einer Vollbremsung auf rutschiger Fahrbahn macht sich das ABS mit einem donnernden klackern bemerkbar.

Das Ziel des ABS ist es möglichst ohne Traktionsverlust den Wagen zum Stillstand zu bringen. Ältere Fahrzeuge die mit keinem ABS ausgerüstet sind reagieren nur auf den Einsatz des Bremspedals. Drückt der Lenker auf die Bremse drücken Bremsbeläge auf Bremsscheiben – ohne Kompromiss. Speziell auf nasser Fahrbahn kommt es dann schnell dazu, dass die Räder des Fahrzeugs blockieren. Die Reifen drehen also nicht mehr weiter, das Fahrzeug aber schon. Natürlich kommt der Wagen irgendwann zum Stillstand, jedoch ist der Bremsweg wesentlich länger und das Auto lässt sich überhaupt nicht lenken. Man kann also beim Bremsen einer Gefahr nicht ausweichen und kann eine Kollision in vielen Fällen nicht verhindern.

Was macht nun das ABS mit unseren Bremsen?

In Notsituationen, wo der Lenker mit voller Kraft auf die Bremse tritt kommt das ABS zum Einsatz. Mittels tausender gezielten Bremsimpulsen versucht das Antiblockiersystem die physikalischen Grenzen auszunutzen und möchte so die Traktion der Reifen zu erhalten. Das ist unter anderem wichtig, damit man in einer Notsituation einem Objekt noch entsprechend ausweichen kann. Wie zuvor bereits erwähnt, ist eine Lenkbewegung ohne ABS nicht mehr möglich, es kommt unweigerlich zu einer Kollision.

ABS = Schlupfregelung

Tritt der Lenker kräftig auf die Bremse gelangt der Reifen von der normalen Abrollbewegung in den Bremsschlupfbereich. Der Abrollumfang des Rads ist dort kürzer als die Strecke die vor dem Wagen liegt. Der Wagen verliert die Traktion. Bei einer Vollbremsung ist der Abrollumfang gleich 0, denn die Reifen drehen sich nicht weiter, das Auto bewegt sich aufgrund der Trägheitskraft trotzdem weiter. Das Assistenzsystem versucht zu verhindern, dass der Wagen in diesen Bereich kommt und die Traktion verliert.

Das 3-Kanal-ABS vs. das 4-Kanal-ABS

Das 3 Kanal-Antiblockiersystem

In günstigeren Fahrzeugen, wie auch älteren Modellen ist oftmals ein Drei-Kanal-ABS verbaut. Dieses steuert während dem Bremsvorgang die beiden Vorderräder einzeln und die beiden Hinterräder werden gemeinsam angesteuert.

Das 4-Kanal-Antiblockiersystem

In neueren Fahrzeugen wird jeder Reifen separat angesteuert. Jeder Reifen verfügt über einen Raddrehsensor. Diese Daten werden vom Bordcomputer verglichen, verliert ein Rad die Traktion merkt das der Computer und das ABS kommt zum Einsatz. Jedes einzelne Rad kann somit angesteuert werden. Das Vier-Kanal-Antiblockiersystem verbessert die Bremsleistung gegenüber dem älteren Antiblockiersystem.

Das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP)

Wie das ABS versucht auch das ESP in einer Notsituation die Kontrolle über das Fahrzeug zu bewahren. Im Gegensatz zum ABS ist das Ziel des ESPs die Fahrtrichtung des Lenkrads beizubehalten, effektiv zu Stillstand zu kommen ist Sache des Antiblockiersystems.

Was macht das ESP genau?

Das ESP vergleicht den Fahrerwunsch mit dem Fahrerzustand hinsichtlich der Lenkrichtung. Damit dies überprüft werden kann ist an der Lenkvorrichtung deines Autos einen Lenkwinkelsensor eingebaut. Das Elektronische Stabilitätsprogramm ist jedoch auf die Hilfe des ABS angewiesen, denn die Daten welches das ABS über die Drehzahlen der Reifen sammelt braucht das ESP um den Soll-Zustand mit dem Ist-Zustand zu vergleichen.

Wenn es zu einer wesentlichen Abweichung dieser Daten mit dem Fahrerwunsch (Lenkwinkelsensor) kommt, versucht das ESP ein Schleudern des Fahrzeuges zu verhindern. Ein Übersteuern wird durch Abbremsen des kurvenäusseren Vorderrades, ein Untersteuern durch die Abbremsung des kurveninneren Hinterrades korrigiert.

Daneben kann das ESP auch in die Motorleistung Einfluss nehmen um das durchdrehen der Antriebsräder zu verhindern, ebenfalls damit die Lenkrichtung mit dem Fahrerwunsch korreliert.

Fazit

Das ABS und das ESP sind nach wie vor zwei wichtige Komponente für die Fahrzeugsicherheit. Während das ABS den Bremsvorgang des Autos kontrolliert, überwacht das ESP dessen Lenkbewegung. Das ABS ermöglicht einen möglichst schnellen Stillstand, während das ESP dafür sorgt, dass der Wagen nicht ins Schleudern gerät.

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