Langsam aber sicher hat die Trommelbremse ausgedient. Wer mit einem älteren Fahrzeug unterwegs ist oder ein etwas billigeres Modell besitzt, wird trotzdem noch mit ihr zum Stillstand kommen. Doch wie funktionieren sie überhaupt? Wir erklären es dir!
Das System der Trommelbremse ist bereits über 100 Jahre alt, also fast so alt wie das Auto selbst. Im Jahr 1900 wurde sie erstmals an einem Hinterrad eines Mercedes eingesetzt.
Die Funktionsweise ist relativ simpel. Die Bremstrommel ist fest mit dem Rad verbunden und folgt dadurch der Drehbewegung des Rads. Drückt man nun bei voller Fahrt aufs Bremspedal, werden feststehende Bremsbacken durch den Radzylinder gespreizt und gegen die Bremstrommel gepresst. Die Bremsen eines Fahrrads mit Felgenbremsen funktionieren auf dieselbe Art und Weise.
Nimmt man nun den Fuss vom Bremspedal, werden die Bremsbacken durch Rückholfedern wieder von der Bremstrommel weggezogen. Die Trommel am Rad kann sich nun wieder frei drehen.
Die wesentlichen Vorteile der Trommelbremse
- Die Bremsbacken sind durch die geschlossene Bauform von gröberen Partikeln geschützt. Die Trommelbremse ist deswegen immer noch in den meisten Geländewagen verbaut.
- Die Trommelbremse hält länger als Scheibenbremsen. Selbst beim grossen Service muss die Trommelbremse meist nur kontrolliert und von Abrieb und Rost befreit werden. Man spricht generell von einer Lebensdauer von über 200’000 Kilometer. Zum Vergleich: Die Klötze der Scheibenbremse müssen nach 60’000 Kilometer ersetzt werden.
- Zudem sind die “alten” Bremsen meist günstiger und deswegen heute noch in billigeren Fahrzeugen zu finden.
Das sind die Nachteile
- Die Trommelbremse verträgt Hitze nicht und ist sehr empfindliche auf Reibwertstreuung. Deswegen werden Trommelbremsen nur bei Fahrzeugen mit geringer Leistung an der Hinterachse verbaut.
- Je mehr man aufs Bremspedal drückt, desto schlechter greifen die Bremstrommeln. Bei Fahrzeugen mit alten Trommelbremsen kann dass auf einer Pässefahrt durchaus zu spüren sein.
- Zwar halten die Trommelbremsen länger, doch wenn sie ersetzt werden müssen, steht viel Arbeit bevor. Man sollte diese Aufgabe unbedingt einem gelernten Mechaniker überlassen.
Der Unterschied zu den Scheibenbremsen
Die Trommelbremse wird zunehmend von der Scheibenbremse abgelöst, da diese geringere ungefederte Massen hat. Dies gewährleistet eine bessere Spurhaltung beim Bremsen auf griffiger Fahrbahn. Im Unterschied dazu kann aber bei der Trommelbremse bei leichten Fahrzeugen auf einen Bremskraftverstärker verzichtet werden.
Die 3 wichtigsten Bauarten
Die Simplex-Bremse
Es ist die einfachste und die am meisten verwendete Bauart einer Trommelbremse. Man findet sie beim Fahrrad aber auch bei riesigen Lkws. Die Spreizung der Bremsbacken geschieht durch einen zentralen Radzylinder, während auf der anderen Seite die Bremsbacken um einen Drehpunkt gelagert sind. Die Bremswirkung ist im Vorwärtsgang sowie im Rückwärtsgang gleich gross.
Die Duplexbremse
Bei dieser Bauart einer Trommelbremse hat jede Bremsbacke auf einer Seite eine eigene Betätigungseinrichtung. Die beiden Bremsbacken sind auflaufend und somit selbstverstärkend. Gegenüber der Simplexbremse, hat die Duplexbremse eine 50% höhere Bremswirkung bei gleicher Betätigungskraft. Beim Rückwärtsfahren fällt die Bremswirkung jedoch deutlich geringer aus.
Grosser Nachteil dieser Bauart ist der deutlich grössere Wartungsaufwand und die schlechtere Bremswirkung bei Rückwärtsfahrten. Diese Art von Bremse wurde vor der Markteinführung der Scheibenbremsen vor allem in schweren Autos und kleiner Lkws eingebaut.
Die Servobremse
Die Bremsbacken sind bei der Servobremse am unteren Drehpunkt schwimmend gelagert. Die Kraft welche auf die auflaufende Bremsbacke (Primärbacke) wirkt, wird mit Hilfe eines speziellen Bolzens auf die ablaufende Bremsbacke (Sekundärbacke) übertragen. Dadurch wird bei der Vorwärtsfahrt eine Verstärkung der Bremswirkung erreicht. Diese Art von Kraftübertragung funktioniert nur auf eine Seite, deswegen ist die Bremswirkung im Retourgang bedeutend geringer.
Servobremse bedeutet aber auch, dass die vom Bremspedal ausgehende Kraft, genauso wie bei der Servolenkung, zusätzlich verstärkt wird. Dies geschieht durch den Bremskraftverstärker.
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